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Die Prüfungskulturen an Hochschulen werden mitunter als problematisch und wenig reflektiert beschrieben. Dabei steht heute die Forderung nach kompetenzorientierten Prüfungen im Mittelpunkt der Diskussionen. Im Rahmen der europäischen Studienreform rückt im Zuge des kompetenzorientierten Prüfens die didaktische Funktion von Prüfungen in den Vordergrund. Die Selektionsfunktion scheint weitaus stärker tradiert, aber im Widerspruch zur Kompetenzorientierung gesehen zu werden. Prüfungen gelten als traditionelles Element hochschulischer Lehre, die sich an gesellschaftlichen Erwartungen ausrichten. Dieser Beitrag skizziert anhand eines bildungswissenschaftlich historischen Rückblicks auf das Prüfungswesen entlang der Prüfungsfunktionen, wie sich die gesellschaftlichen Erwartungen auf das heutige Prüfungswesen auswirken und welche Bedeutung Prüfungen heute haben. Es kann gezeigt werden, dass die Prüfungsfunktion(en) sich im Grunde wenig geändert haben, sehr wohl jedoch die Erwartung an die Prüfungsleistung. Dies führt zu Missverständnissen über Prüfungen und deren Funktion, die wiederum zu ‚problematischen Prüfungskulturen‘ beitragen können.

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