Call zum Themenheft
Forschendes Lernen im Spannungsfeld von Wissenschaftsorientierung und Berufsbezug

Herausgeber: Harald A. Mieg (Berlin) & Peter Tremp (Luzern)
Erscheinungstermin: Juni 2020

Zum Themenschwerpunkt

Forschendes Lernen ist an deutschsprachigen Hochschulen inzwischen sehr verbreitet, viele Beispiele finden sich in Publikationen beschrieben, die Diskussion um diese Studienform hat sich in den letzten Jahren erneut intensiviert.

Dieser Aufschwung verdankt sich wohl nicht zuletzt der Tatsache, dass Forschendes Lernen für unterschiedliche Zielsetzungen attraktiv erscheint. So wird das Forschende Lernen insbesondere auch für Studiengänge postuliert, die deutliche Berufsbezüge aufweisen. Und auch im Zusammenhang mit der breiteren Zielsetzung einer Berufsrelevanz des Studiums („Employability“) wird Forschendes Lernen als hochschuldidaktischer Zugang der Wahl empfohlen.

Nun verfolgen Hochschulstudiengänge traditionell mehrere Zielsetzungen, die sich in den Polen Wissenschaft – Person – (berufliche resp. gesellschaftliche) Praxis bewegen. Die Akzentuierungen können sich allerdings deutlich unterscheiden, etwa zwischen Medizin und Juristerei einerseits und Physik oder Soziologie andererseits. Doch selbst bei betont berufsorientierten Studiengängen hat sich ein Studium nie auf Berufsqualifizierung beschränkt, vielmehr wird – gerade auch mit Forschendem Lernen – stets auf eine forschende Haltung und eine entsprechenden Reflexions- und Kritikfähigkeit abgezielt.

Dies entspricht auch einem Selbstverständnis der Hochschulen, die sich nie als reine Berufsqualifizierungsanstalten verstanden haben, vielmehr ihre Aufgabe darin sehen, mit ihrer Forschung und Prüfung von Wissensbeständen und den Studienangeboten auch die forschungsgestützte Weiterentwicklung von Berufsfeldern und gesellschaftlichen Praxen zu unterstützen.

Wissenschaftswelt und Berufswelt unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht. Insofern stellt sich die Frage, wie und was das Forschende Lernen mit seiner betonten Wissenschaftsorientierung zur Berufsrelevanz und Berufsorientierung überhaupt beitragen kann. In welchem Bezug stehen forschendes Tun und berufliche Praxis mit ihren je vielfältigen Dimensionen? Inwiefern unterscheiden sich Konzepte des Forschenden Lernens je nach ihrer Einbettung in Studiengänge mit unterschiedlicher Berufsausprägung? Wie kann Forschendes Lernen mit berufsorientierten Praktika während des Studiums verknüpft werden? Was unterscheidet das Forschende Lernen von verwandten, aber stärker berufsorientierten didaktischen Zugängen wie PBL in der Medizin oder case method in Jura und Managementlehre? Und in welchem Verhältnis steht das Forschende Lernen zu Ansätzen wie beispielsweise des Critical Thinking?

Die Bedeutung des Bezugs von Forschendem Lernen und Berufsorientierung ist eingebunden in Entwicklungen in der Berufswelt (Stichwort Akademisierung und Verwissenschaftlichung von beruflicher Arbeit). Entwicklungen zeigen sich aber auch innerhalb der Hochschulen. So kann bespielweise gefragt werden, welchen Beitrag das Forschende Lernen für die Qualifizierung und Arbeit von Hochschulprofessionellen im Third Space leistet, beispielsweise im Bereich Qualitätsmanagement. Oder auch für akademische Laufbahnen und insbesondere Laufbahnentscheidungen am Ende des Studiums.

Wir laden ein, in Beiträgen solche Fragen zu erörtern. Erbeten sind einerseits empirische Beiträge (z. B. zu Fragen der Kompetenzerfassung, zu internationalen Unterschieden, zu Unterschieden nach Studien- bzw. Hochschultypen, zu unterschiedlichen didaktischen Zugängen), andererseits konzeptionelle Beiträge zum Forschenden Lernen in diesem Spannungsfeld von Forschungsorientierung und Berufsbezug. Ausdrücklich eingeladen sind zudem Studien und Beiträge zu bisher wenig thematisierten Fragen und Zugängen wie etwa dem Forschenden Lernen im Dienst der Netzwerkbildung.

 

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

 

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in zwei unterschiedlichen Formaten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden:

Wissenschaftliche Beiträge: Wissenschaftliche Beiträge innerhalb des Schwerpunktthemas sollten folgende Kriterien erfüllen: Der Beitrag…

  • bietet innovative Perspektiven, Argumente, Problemanalysen etc. auf das Schwerpunktthema;
  • fokussiert wesentliche Aspekte des Schwerpunktthemas;
  • ist theoretisch fundiert, d. h. er bietet eine deutliche Anbindung an den wissenschaftlichen Diskurs zu dem bearbeiteten Thema;
  • bietet zumindest in Teilen einen Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen;
  • macht die Methodik der Erkenntnisgewinnung transparent;
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • umfasst maximal 33.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Werkstattberichte beziehen sich auf die instruktive Darstellung von Praxiserfahrungen, ‚Good Practice‘, Gestaltungskonzepten, Modellvorhaben etc. Werkstattberichte sollten folgende Kriterien erfüllen:

  • Potential zum Transfer auf andere Praxisbereiche;
  • Herausarbeitung generalisierbarer Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung;
  • Systematik und Transparenz der Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld);
  • konsistente Befolgung einschlägiger Regeln der Zitation (APA-Stil, 6. Auflage);
  • Umfang von maximal 21.600 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

 

Zeitplan

24. Januar 2020 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags: Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Wissenschaftlicher Beitrag, Werkstattbericht) der Ausgabe 15/2 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor/in“ im System registrieren.

20. März 2020 – Rückmeldung/Reviews: Wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).

20. April 2020 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls können Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews überarbeitet werden.

Juni 2020 – Publikation: Im Juni 2020 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Printpublikation erhältlich sein.


Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem „double-blind“ Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber/innen Heftes schlagen die Gutachter/innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachterinnen und Gutachtern zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter/innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_15-2_TEMPLATE.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

 

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an die Herausgeber
(harald.mieg@hu-berlin.de oder peter.tremp@phlu.ch).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Michael Raunig (office@zfhe.at).

 

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!
Harald A. Mieg & Peter Tremp