Call zum Themenheft
Massive Open Online Courses und ihre Rolle in der digitalen (Hochschul-)Lehre

Herausgeber*innen: Markus Ebner (TU Graz), Martin Ebner (TU Graz), Stefanie Schweiger (HPI Potsdam), Sebastian Serth (HPI Potsdam), Thomas Staubitz (HPI Potsdam)
Erscheinungstermin: März 2023
 

Zum Themenschwerpunkt

Massive Open Online Courses sind spätestens mit dem Online-Kurs von Sebastian Thrun zur Künstlichen Intelligenz weltbekannt geworden (Carson & Schmidt, 2012). Durch die Möglichkeit, Bildungsinhalte auf universitärem Niveau offen zugänglich im Internet zur Verfügung zu stellen, stieg die Zahl der Lernenden sprunghaft an und erreichte im angloamerikanischen Raum oft bis zu 100.000.

Diesen ersten Erfolgsgeschichten folgten sogleich wissenschaftliche Studien und Begleitforschungen (Yuan & Bowle, 2013; Gaebel, 2013). Es galt zu erforschen, wie ein gemeinsames Lernen mit solchen Massen funktionieren kann oder warum die Drop-out-Rate zu Beginn hoch war (Khalil & Ebner, 2014). Im Laufe der Zeit begannen immer mehr Hochschulen solche Kurse zu produzieren und vereinzelt entstanden weitere Plattformen. Auch im deutschsprachigen Raum wurden erste Kurse entwickelt, die ab 2014 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Das Forschungsgebiet im Bereich Educational Technology begann sich zunehmend mit dem Phänomen zu beschäftigen – ob durch technische sowie pädagogische Betrachtungen oder Analysen eigener praktischer Erfahrungen in solchen Kursen. Wie der Markt zeigt, bietet heute der deutschsprachige MOOChub (https://moochub.org) weit über 500 Online-Kurse an, die von Lernenden ohne weitere Kosten besucht werden können.

Seit der Covid19-Pandemie hat die digitale Lehre an Hochschulen zwar einen ungewollten, aber dafür um so deutlicheren Schwung genommen (Pausits et al., 2021). Über Nacht waren die Institutionen gezwungen, teilweise auf ausschließliche Online-Lehre umzustellen. Dies verhalf auch den MOOCs zu einem weiteren Aufschwung, waren es ja gerade diese Kurse, die bereits zur Verfügung standen, und diese Plattformen, die bereits mit großen Massen an Lernenden umgehen konnten. Auch sind es nun solche Plattformen, die nicht nur der hohen Nutzungsfrequenz standhalten müssen, sondern auch zukünftige Entwicklungen vorantreiben können: Entwicklungen wie die Schaffung gemeinsamer Kursstandards über Landesgrenzen hinaus, die Zurverfügungstellung digitaler Zertifikate oder gemeinsamer Authentifizierungsverfahren sind nur einige wenige anstehende Herausforderungen. Die aufkommende Debatte und Diskussion zu Microcredentials ist ebenfalls eng mit MOOCs verknüpft, genauso wie die neuen innovativ-didaktischen Szenarien wie Inverse-Blended-Learning und Flipped Classroom, welche sich in Zusammenhang mit den vorherrschenden Lehr- und Lernvideos als Lernmaterial eignen (Ebner et al., 2017).

In diesem Call rufen wir auf, das Thema Massive Open Online Courses insbesondere im deutschsprachigen Raum aus allen Perspektiven zu betrachten. Folgende Fragen können als Anregungen genommen werden, sind aber keinesfalls vollständig:

  • Welche Erfahrungen gibt es mit dem Einsatz von Massive Open Online Courses in der Hochschullehre?
  • Welche strategische Rolle spielen frei zugängliche Kurse in Zukunft im Hochschulkontext?
  • Welche technischen Entwicklungen in Zusammenhang mit MOOCs sind zu erwarten?
  • Wie ist das Thema MOOCs aus pädagogischer Sicht zu behandeln? Welche medienpädagogischen Fragestellungen sind zu beantworten? Welche hochschuldidaktischen Implikationen sind mit MOOCS verbunden?
  • Wie beeinflussen MOOCs den Bologna-Prozess oder auch den Weiterbildungsmarkt (u. a. Microcredentials)?
  • Welche Rolle spielen MOOCs in der Third Mission?
  • Welche konkreten Inhalte lassen sich besonders durch MOOCs vermitteln? Welche Erfahrungen und evidenzbasierten Untersuchungen gibt es hierzu?
  • Welchen Einfluss haben MOOCs auf Bildungsgerechtigkeit bzw. den Zugang zur Hochschulbildung?
  • Welche Implikationen haben MOOCS auf Funktion und Verständnis von Hochschulen und Hochschulbildung?

Wir freuen uns auf Beiträge, die das Thema MOOCs und deren Rolle in der Hochschullehre aus möglichst verschiedenen Perspektiven betrachten und damit deren Einsatz, Entwicklung und Rolle beleuchten. Nehmen Sie teil am internationalen Diskurs, schicken Sie uns Ihre wissenschaftlichen Ergebnisse und gestalten Sie damit diese Ausgabe aktiv mit!

 

Literatur

Carson, S. & Schmidt, J. (2012). The Massive Open Online Professor Academic Matter. Journal of higher education, http://www.academicmatters.ca/2012/05/the-massive-open-online-professor/

Ebner, M., Khalil, M., Schön, S., Gütl, C., Aschemann, B., Frei, W. & Röthler, D. (2017). How Inverse Blended Learning Can Turn Up Learning with MOOCs? In Proceedings of the International Conference MOOC-MAKER 2017. Antigua Guatemala, Guatemala, November 16–17 (pp. 21–30).

Ebner M., Schön S. & Braun C. (2020). More Than a MOOC – Seven Learning and Teaching Scenarios to Use MOOCs in Higher Education and Beyond. In S. Yu, M. Ally & A. Tsinakos (eds.), Emerging Technologies and Pedagogies in the Curriculum. Bridging Human and Machine: Future Education with Intelligence (pp. 75–87). Singapore: Springer. https://doi.org/10.1007/978-981-15-0618-5_5

Gaebel, M. (2013). MOOCs – Massive Open Online Courses, European University Association, https://eric.ed.gov/?id=ED571140

Khalil, H. & Ebner, M. (2014). MOOCs Completion Rates and Possible Methods to Improve Retention – A Literature Review. In Proceedings of World Conference on Educational Multimedia, Hypermedia and Telecommunications 2014 (pp. 1236–1244). Chesapeake, VA: AACE.

Pausits, A., Oppl, S., Schön, S., Fellner, M., Campbell, F. J. & Dobiasch, M. (2021). Distance Learning an österreichischen Universitäten und Hochschulen im Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/21. https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:3db6ff5e-68f7-43d0-a31f-0e667d258d69/210701_WF048_21%20-Distance%20Learning%20an%20Unis%20und%20HS%20im%20SS20%20und%20WS20_21_bf_FINALE_VERSION.pdf

Yuan, L. & Bowel, S. (2013). MOOCs and Open Education: Implications for Higher Education, https://e-space.mmu.ac.uk/619735/1/MOOCs-and-Open-Education.pdf

 

Hinweise zur Zeitschrift

Die ZFHE ist ein referiertes Online-Journal für wissenschaftliche Beiträge mit praktischer Relevanz zu aktuellen Fragen der Hochschulentwicklung. Der Fokus liegt dabei auf den didaktischen, strukturellen und kulturellen Entwicklungen in Lehre und Studium. Dabei werden in besonderer Weise Themen aufgenommen, die als innovativ und hinsichtlich ihrer Gestaltungsoptionen noch als offen zu bezeichnen sind.

Die ZFHE wird von einem Konsortium von europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herausgegeben. Weitere Informationen: https://www.zfhe.at.

Informationen zur Einreichung

Beiträge können in drei unterschiedlichen Formaten in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden:

Ein Forschungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt eine systematische Frage in trans-, inter- oder fachdisziplinären Zusammenhängen;
  • hat eine Forschungslücke als Ausgangspunkt;
  • weist eine umfangreiche Einbettung in den wissenschaftlichen Diskurs auf;
  • verfügt über eine robuste methodische Herangehensweise
  • beinhaltet eine Reflexion der eigenen Arbeit
  • stellt das forschungsmethodische Vorgehen dar;
  • setzt eine Methode ein, die sich sehr gut eignet, um die Forschungsfrage zu beantworten;
  • stellt den wissenschaftlichen Diskurs reflektiert dar;
  • bietet einen deutlich erkennbaren Mehrwert bzw. Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage repektive der zur Forschungsdiskussion
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Ein Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • bietet eine Hochschulentwicklungsperspektive mit fundierter Forschungsbasierung
  • erörtert und differenziert ein systematisches Problem der Lehrentwicklung
  • ist ein wissenschaftlich reflektierter „Institutional Research“-Beitrag
  • wird durch einen Literaturüberblick unterstützt;
  • erkennbare Adressierung der Wissenschafts-Praxis-Kommunikation und/oder der Verbindung zwischen den beiden Polen „Forschung und Entwicklung“
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

Ein Entwicklungsbeitrag sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • behandelt ein konkretes Problem der Hochschulentwicklung in der (eigenen) Hochschule
  • Praxisdesiderat
  • ist in die wissenschaftliche Diskussion und Literatur eingebettet (jedoch ohne den Anspruch, einen Überblick über die Literatur zu erhalten)
  • bietet Anregungen zur Lehr- und Hochschulentwicklung ggf. mit Handlungsempfehlungen
  • folgt einer systematischen und transparenten Darstellung (z. B. keine unverständlichen Hinweise auf Spezifika und Details in einem Praxisfeld)
  • arbeitet generalisierbare Aspekte und Faktoren im Sinne einer Theoriebildung heraus
  • ersichtliche Transferüberlegungen
  • Forschungsdesiderate sind benannt
  • folgt konsistent einschlägigen Regeln der Zitation (APA-Stil, aktuelle Auflage);
  • umfasst zwischen 20.000 und 33.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen sowie Deckblatt, Literatur- und Autorenangaben).

 

Zeitplan

28. Oktober 2022 – Deadline zur Einreichung des vollständigen Beitrags: Ihre Beiträge laden Sie im ZFHE-Journalsystem (https://www.zfhe.at) unter der entsprechenden Rubrik (Forschungsbeitrag, Forschungsgeleiteter Entwicklungsbeitrag, Entwicklungsbeitrag) der Ausgabe 18/1 in anonymisierter Form hoch; hierzu müssen Sie sich zuvor als „Autor/in“ im System registrieren.

13. Jänner 2023 – Rückmeldung/Reviews: Wissenschaftliche Beiträge und Werkstattberichte werden in einem Double-blind-Verfahren beurteilt (s. u.).

3. Februar 2023 – Deadline Überarbeitung: Gegebenenfalls können Beiträge entsprechend Kritik und Empfehlungen aus den Reviews überarbeitet werden.

März 2023 – Publikation: Im März 2023 werden die finalisierten Beiträge unter https://www.zfhe.at publiziert und auch als Printpublikation erhältlich sein.

 

Review-Verfahren

Sämtliche eingereichten Beiträge werden in einem „double-blind“ Peer-Review-Verfahren auf ihre wissenschaftliche Qualität überprüft. Die Herausgeber*innen eines Heftes schlagen die Gutachter*innen für den jeweiligen Themenschwerpunkt vor und weisen die einzelnen Beiträge den Gutachter*innen zu; sie entscheiden auch über die Annahme der Beiträge. Die Auswahl der Gutachter*innen und der Begutachtungsprozess werden bei jedem Themenheft jeweils von einem Mitglied des Editorial Boards begleitet.

Formatierung und Einreichung

Um bei der Formatierung der Beiträge wertvolle Zeit zu sparen, möchten wir alle Autorinnen und Autoren bitten, von Beginn an mit der Formatvorlage zu arbeiten, die auf der Homepage der ZFHE heruntergeladen werden kann:

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_18-1_TEMPLATE_de.docx

https://www.zfhe.at/userupload/ZFHE_18-1_TEMPLATE_en.docx

Die Texte müssen bearbeitbar sein und z. B. in den Formaten Microsoft Word (.doc), Office Open XML (.docx), Open Document Text (.odt) oder als Plain Text (.txt) vorliegen; bitte keine PDF-Dateien einreichen. Die Beiträge werden zunächst in anonymisierter Fassung benötigt, um das Double-blind-Reviewverfahren zu gewährleisten. Bitte entfernen Sie hierzu sämtliche Hinweise auf die Autorinnen und Autoren aus dem Dokument (auch in den Dokumenteigenschaften!). Nach positivem Reviewergebnis werden diese Angaben wieder eingefügt.

 

Noch Fragen?

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Markus Ebner (markus.ebner@tugraz.at), Martin Ebner (martin.ebner@tugraz.at), Stefanie Schweiger (stefanie.schweiger@hpi.de), Sebastian Serth (sebastian.serth@hpi.de), Thomas Staubitz (thomas.staubitz@hpi.de).
Bei technischen und organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an Elisabeth Stadler (office@zfhe.at).

 

Wir freuen uns auf Ihre Einreichung!

Markus Ebner, Martin Ebner, Stefanie Schweiger, Sebastian Serth & Thomas Staubitz