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In diesem Beitrag werden Texte von zwölf Studierenden untersucht, in denen sie sich spontan an eine Diskussion im Studium erinnern, die ihnen lebhaft in Erinnerung geblieben ist. Über diese Texte wird untersucht, inwiefern Studierende selbst Unterschiede zwischen der Lehre in Vor-Ort-Präsenz und dem digitalen Format wahrnehmen, wie sie dieses bewerten und wie sich damit ihr akademisches Lernen verändert. Die Ergebnisse lassen sich in drei Gruppen unterteilen. Eine Gruppe erinnert sich spontan an Diskussionen, die sie als lebendig erlebt haben. In ihren Erinnerungen sind Gefühle ebenso präsent wie andere Details der erlebten Situation und der Streitfrage(n). Diese Erinnerungen beziehen sich auf die Vor-Ort-Präsenz. Eine andere Gruppe zeigt Schwierigkeiten, etwas Erinnerungswürdiges zu finden, was zum Erzählimpuls passt. Hier werden sowohl Situationen vor Ort als auch im digitalen Studium in Betracht gezogen. Eine dritte Gruppe thematisiert, dass in der Online-Lehre gar keine Diskussionen stattfanden, weshalb sie keine Erinnerungen aufschreiben können. Anhand dieser Ergebnisse wird die Veränderung des wissenschaftlichen Lernens theoretisch mit Bezug auf den Ansatz von Ludwik FLECK und der „Erinnerungsarbeit“ nach Frigga HAUG reflektiert.

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