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Universitäre Weiterbildung hat in den letzten Jahren einen großen Bedeutungs­wandel erfahren, zum einen ausgelöst durch Impulse der europäischen Bildungs­politik, wie den Bologna-Prozess und das Konzept des Lebensbegleitenden Lernens, zum anderen über die veränderten Rahmenbedingungen innerhalb der verstärkt institutionell autonomen Universitäten. Durch diese Prozesse ergeben sich für die universitäre Weiterbildung im nationalen Kontext neue Anforderungen, aber auch Möglichkeiten.

Folgende Herausforderungen skizzieren die Spannungsfelder:

-    Bologna-Prozess und universitäre Weiterbildung: Die Rolle der uni­versi­tären Weiterbildung in Bezug zur Bologna-Studienarchitektur ist zu definieren.

-    Organisation und institutionelle Verankerung: Bedingt durch den Bedeu­­tungs­wandel auch innerhalb der Hochschulen sind neue Organi­sationsformen für die universitäre Weiterbildung zu finden.

-    Qualitätsentwicklung und -sicherung: Die Entwicklung von Konzepten und Instrumenten der Qualitätssicherung, in denen die Besonderheiten und Spezi­fika der universitären Weiterbildung berücksichtigt werden, bedeutet eine weitere wichtige Herausforderung.

-    Angebots- versus Nachfrageorientierung: Weiterbildung agiert an der Schnitt­stelle zwischen den Anforderungen aus der Praxis und akademi­schem Forschungsbezug. Dies erfordert neue Wege im Umgang mit "Nachfrage" sowie mit den Lehrenden und mit den Studierenden als KoproduzentInnen und KundInnen.   

-    Neue Lehr- und Lernformen: Die Verschränkung von Lernorten und Lern­settings, beispielsweise durch Formen des blended learning sowie durch die Verschränkung des Lehrgangsgeschehens mit dem Lernen am Arbeitsplatz, stellt eine anspruchsvolle inhaltlich-didaktische Anforderung dar.

Die Beiträge der beiden Teilnummern des Themenheftes "Universitäre Weiter­bildung" der Zeitschrift für Hochschulentwicklung nehmen aus unterschiedlichen Perspektiven einzelne Spannungsfelder und Herausforderungen in den Fokus und belegen bzw. bewerten den Status Quo, zeigen neue Entwicklungen auf und skizzieren kreative Lösungskonzepte.

Zu den einzelnen Beiträgen in Teil 1

Wissenschaftliche Beiträge

Eva CENDON untersucht in ihrem Beitrag Universitäre Weiterbildung im Kontext des Lebenslangen Lernens - zwischen Diversifizierung und Profilbildung die Rahmenbedingungen universitärer Weiterbildung in Österreich unter Bezugnahme  auf aktuelle Ergebnisse einer Studie zur Organisation und Struktur von Weiter­bildung an Hochschulen.

Andrä WOLTER stellt das Spannungsfeld von Angebots- und Nachfrageorientie­rung in den Mittelpunkt seines Beitrages Diversifizierung des Weiterbildungs­marktes und Nachfrage nach akademischer Weiterbildung in Deutschland und belegt anhand neuer Forschungsansätze sowie aktueller Ergebnisse einer Studie zur Teilnahme an Hochschulweiterbildung Möglichkeiten der Nachfrageorientierung.

Qualitätsentwicklung und -sicherung in der universitären Weiterbildung, integriert in einen konzeptionellen Vorschlag zu einem ganzheitlichem Qualitätsmanage­ment­system entwickelt Doris CARSTENSEN in ihrem Beitrag Facetten des Qualitätsmanagements in der universitären Weiterbildung.

Werkstattberichte

Martin EBNER, Christine STÖCKLER-PENZ, Jürgen GUGLER und Heinz HOSCHOPF thematisieren und evaluieren in ihrem Beitrag Podcasting - Zukunftschance für die universitäre Weiterbildung? den Einsatz von Podcasting im Rahmen eines Universitätslehrganges an der Technischen Universität Graz als nutzbringende Ergänzung der Präsenzlehre.

29.05.2007 | Ada Pellert & Eva Cendon (Krems)

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